Morsche zusammen!
Jetzt habe ich es endlich geschafft und mich mal hingesetzt um einen kleinen Bericht zu schreiben. Seht es mir bitte nach, daß ich nicht von jedem besuchten Fleck eine Beschreibung incl. Bildern veröffentliche. Das würde den Rahmen sprengen. Alleine von meiner Kamera hatte ich knapp 2000 Bilder zu sichten.
Die unterschiedlichen Bildqualitäten bitte ich generell zu entschuldigen, da sie von verschiedenen Quellen (DSLR, Digicam, Handy) stammen und teilweise nicht nachbearbeitet wurden. Wenn ich Zeit und Lust habe, werde ich die Bilder noch etwas behandeln, bzw. gegen bessere tauschen. Aber nur, wenn ich Zeit und Lust habe!
Und jetzt geht's los:
Tag 1:
Freitag früh starten wir in Alzenau um das erste Stück, hoch nach Dänemark in Angriff zu nehmen. Etappenziel ist nach ca. 800km das Opus Hotel in Horsens, wo wir erste Eindrücke der zu erwartenden Preise in nördlichen Gefilden sammeln können. Nicht das wir nicht darauf vorbereitet wären, aber es sorgt immer wieder für einen Moment der Andacht, wenn man für zwei Hauptgerichte plus vier alkoholische Getränke um die 70,-- Euro zahlt.
Tag 2:
Die letzten 250km nach Hirtshals werden unter die Räder genommen, wo schon die Norönna auf uns wartete. Dieses schöne Schiff sollt nun für drei Tage unser Zuhause sein.
Warten am Ladekai.
Jetzt geht's lohooos!
Wir passieren die Shetlandinseln gegen Abend
Tag 3:
Ganz früh morgens Einlaufen in Thorshavn, der Hauptstadt der Färöer. Wie man bemerken kann, wird es hier schon nicht mehr richtig dunkel. Das Bild wurde morgens gegen sechs Uhr aufgenommen. Die hübschen kleinen Häuser sind das Regierungsviertel, wo auch der Premierminister seinen Sitz hat. :blink:
Auf den Inseln der „Österreichimfußballbesieger“ haben wir einen halben Tag Aufenthalt, welchen wir mit einer organisierten Führung im Dunstkreis von Thorshavn auffüllen.
Die Norönna von Land aus gesehen. Ein ganz schöner Pott. Platz für 800 Autos und 1400 Passagiere.
Es ist wirklich schön, aber ich möchte hier nicht tot überm Zaun hängen. Man kann es mit der Einsamkeit auch übertreiben. Evtl. etwas krass ausgedrückt, aber hier muß man schon geboren sein. Island ist dagegen schon fast übervölkert. Es gibt eine Insel von zwei km Länge und 500m Breite, auf der eine vierköpfige Familie lebt. Die Kinder werden unter der Woche mit dem (kostenlosen) Hubschrauber auf die Hauptinsel zu den Großeltern gebracht, um zur Schule gehen zu können!
Tag 4:
Ein reiner Seetag mit leichtem Seegang. Nichts, was einen echten Seebären aus dem Ruder laufen lassen würde.
Im à la Cart Restaurant der Norönna gab es übrigens sehr gutes Essen zu unfairen Preisen. Muß man nicht machen, wollten wir aber.
Hier mal ein Beispiel vom möglichen Mittagessen:
Und die beiden hier wissen garnicht, wie lecker sie sind...
Tag 5:
240km
Land in Sicht!
Aufregung allenthalben.
Einlaufen in Seydisfjordur
Nach dem Ausschiffen und dem Zoll führt uns die Reise über Egilstadir entlang der Ringstraße R1 (Þjóðvegur 1) in Richtung Hövn. Übernachtung im Fosshotel Vatnajökull. Das „ll“ am Ende wird übrigens immer als „dl“ ausgesprochen. Ich bleibe hier mal bei der deutschen Schreibweise. Isländisch ist irgendwie nicht so eingängig. Schon am ersten Tag in (auf?) Island werden wir von den verschiedensten Eindrücken schier erschlagen. Wasserfälle, Gletscherlagunen etc.
Die sich brechende Welle ist knapp wadenhoch!
Diamantstrand an der Gletscherlagune Jökulsárlón
Damit waren wir auf der Gletscherlagune unterwegs
Die Touristenrobbe
Titanic uffbasse!
Wir waren da!
Unterwegs stößt man öfter auf isländische Kleinbusunternehmer:
Ab und zu kam ich mir auch etwas minderwertig vor…
Tag 6:
280km
Ziel: Volcano Hotel bei Vik. Unterwegs sind wir nach dem Motto „der Weg ist das Ziel“ und halten an, wo es uns gefällt um ein paar Bilder zu machen, oder etwas zu wandern, oder beides. Daher gibt es die nächsten Tag eigentlich nicht viel zu sagen. Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen.
Tag 7:
200km
Weiter nach Reykjavik. Eine nette Stadt, in der ca. ein Drittel der Bevölkerung Islands lebt. Sollte auf einer Islandreise dabei sein und ist für „Flieger“ nicht zu umgehen. Wir haben nur eine Nacht Aufenthalt und sehen zu, dem „Großstadttrubel“ schnellstmöglich wieder zu entfliehen. Muß ich nicht haben.
Symbolisch dafür ein Bild des Solfar:
Die Skulptur Solfar wurde von Jón Gunnar Árnason (1931 - 1989) im Jahr 1986 im Rahmen eines Wettbewerbs entworfen. Sie erinnert an ein Drachenboot der Wikinger und soll unentdecktes Land, Hoffnung, Fortschritt und Freiheit symbolisieren. (Quelle Wikipedia)
Tag 8:
150km
Auf zum Gullfoss! Die Route führt uns wieder ein Stück zurück und dann auf einen Teil des „Golden Circle“, auf dem die bekanntesten Touristenattraktionen Islands liegen. Am Hotel angekommn, machen wir noch einen Gewaltmarsch zum Gullfoss, um wider rechtzeitig zum Abendessen zurück zu sein. Der Weg hat sich gelohnt, zumal am nächsten Tag der Himmel bedeckt war.
Warum heißt der Geysir Geysir? Weil er an der Ortschaft Geysir liegt. Daher der allgemein gebräuchliche Name für diese tollen Dinger. Der Namengebende spuckt alle fünf Minuten. Den daneben liegenden großen Strokkur haben wir leider verpasst. Der kommt nur alle paar Stunden.
Überall an diesen Löcher und Rinnsalen stehen Schilder mit dem Hinweis, daß man nicht ausprobieren soll, ob das Wasser heiß ist…
Auf dem Weg zum Gullfoss.
Unterwegs isländische Cowboys beim Almauftrieb.
Das hat sich gelohnt!!!
Tag 9:
330km
Tagesziel Kast Guesthouse auf der Halbinsel Snæfellsnes. Auf dem Weg vom Gullfoss aus, nehmen wir die ersten wirklichen Schotterpisten im Landesinnern unter die Räder. Leider sind die Hochlandpisten für alles außer Arctic-Trucks noch gesperrt, aber man muß ja Ziele haben.
Da dies nur eine kurze Etappe ist, nutzen wir den Rest des Tages, um nach Ankunft in der Unterkunft noch einen Abstecher bis zum Westkap zu machen. Dies ist der erste und einzige Tag mit schlechtem Wetter, wobei wir auf dem kurzen Stück Halbinsel auf ca. 60 km, von Regen über Sonne bis Schneefall innerhalb von ca. zwei Stunden alles dabei haben. Eine kurze Regenperiode nutzen wir zur Besichtigung einer Lavahöhle.
Naja, `ne Höhle halt…
Kegelrobben
Tag 10:
350km
Der weitere Weg führt uns Abseits der geteerten Ringstraße, über teilweise üble Schotterpisten, an der Küste entlang. Stykkisholmur, Budardalur, Hvitserkur mit dem berühmten Felsen und noch ein paar weitere kleine Orte führen uns bis nach Blönduos, wo wir im (innen! Siehe Bilder) wunderschönen Brimslöd Atelier Guesthose den Abend und die Nacht verbringen. Hier kocht die Herrin des Hauses in der offenen Wohnküche mit direktem Kontakt zu Ihren Gästen. Neudeutsch „Live Cooking“. Wir waren alleine (max. acht Gäste sind möglich) und hatten ein sensationelles Abendessen mit Blick aufs Meer. Die Frau schreibt auch Kochbücher, was man merkt. Die Vorspeise mit Isländerfleisch (Pferd ), kostet meine Frau als Reiterin etwas Überwindung, aber es war unglaublich gut. Alle weiteren Gänge sowieso.
Brimslöd Atelier Guesthouse. Die inneren Werte zählen.
Live TV am Esstisch
Tag 11:
280km
Heute steht Myvatn auf dem Programm. Ziel ist das Fosshotel Myvatn am „Mückensee“. Dorthin führen weite Strecken durchs Nichts, bis man in Akureyri wieder in die Zivilisation eintaucht um im „Bryggen“ an der Strandgata 49, einen Kaffee und einen Imbiß zu uns zu nehmen.
Die Isländer können übrigens nicht verstehen, dass wir es blöd finden, dass mehr und mehr Straßen geteert werden. Nach dem gestrigen Tag kann ich es dann doch etwas nachvollziehen. Nach knapp 300km Schotter ist Teer auch mal ganz angenehm. Interessant sind auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Auf Teer 90 km/h, auf Schotter 80 km/h. OK,… die 80 gehen, aber man muß sich extrem auf die Straße konzentrieren, da plötzlich ein Abschnitt mit Schlaglöchern kommen kann, wo man fast auf Schritttempo runter muß. Das strengt auf die Dauer ganz schön an. Bei Gegenverkehr Fuß vom Gas, um nicht „gesteinstrahlt“ zu werden. Die Isländer halten sich fast alle daran. Nur oft nicht die blöden Touristen, die – verbotenerweise – mit albernen Toyota Aygo Leihwagen auf Schotter unterwegs waren. Deppen!
OK, zurück zum Mückensee. Der Name ist Programm und ich weiß jetzt auch, warum der Schnorchel nach hinten schauen sollte…
Dies ist eine Ecke Islands, auf die wir bei einem nächsten Mal verzichten werden. Landschaftlich sehr interessant mit den Thermalfeldern, aber man kann es auf „stinkendes Mückenloch“ eingrenzen. Aber da war jetzt nicht alles schlecht und ich jammere auf hohem Niveau. Das dortige Thermalbad ist sehr schön und der Ausflug zu den Thermalfeldern (mit Mücken) und dem Viti Krater sehr beindruckend. Hat ein Bisschen was von James Bond Kulisse:
Dettifoss
Seid froh, daß es noch keine Geruchsbilder gibt!
Mückenschutz
Neil Armstrong lässt schön grüßen.
Viki Krater
Wir haben das Geheimlabor von Dr. No gefunden!
Fosshotel Myvatn am Mückensee. Die haben sogar eine Mückenschleuse am Eingang. Die Automatiktüren öffnen und schließen abhängig voneinander. Der Durchgang ist immer zu und ein Luftzug geht immer nach draussen.
Tag 12:
320km
Heute sind nochmal größtenteils Schotterpisten angesagt. An der Straße 85 liegen Husavik, Hringsbjarg und eine einsame Tankstelle in Nordurland.
Weiter geht es in Richtung Egilstadir, wo wir unsere letzt Übernachtung auf isländischem Boden haben, bevor es am nächsten Tag wieder 50 km nach Seydisfjordur und auf die Norönna geht.
Hallo Kollege!
Mein Auto kam bei den Isländern übrigens sehr gut an. Speziell die Windenstoßstange fanden sie interessant und erklärten den Schnorchel als sinnvolles Zubehör in Island. Lediglich etwas höher könnte er ...
Eine Baustelle auf der Schotterpiste. Der Winterdienst ist schon am Streuen...
Bei genauerem Hinsehn entpuppte sich das Streugut als Eis, welches langsam schmolz, um so eine noch stärkere Staubbildung während der Arbeiten zu verhindern.
Letzter Blick auf Egilstadir.
Auf dem Weg nach Seydisfjördur
Schnee auf 600 Metern! Das hatten wir vergessen, bei Ankunft zu fotografieren.
Da liegt sie schon!
Ein Überbleibsel der Queer-Parade (ähnl. Christopher Street Day)
Braves Auto! Geschafft!
Die Rückfahrt von Dänemark war unspektakulär und eigentlich langweilig. Bis auf einen Zwischenhalt bei Verwandten in Meldorf, keine besonderen Vorkommnisse.
Fazit:
Ein tolles Land, welches auf jeden Fall eine Reise wert ist. Freundliche Leute, irre Landschaft, tolles Essen, soweit man Lamm und Fisch mag. Rind und Schwein werden Großteils importiert und sind sehr teuer. Eigentlich ist alles teuer, auch Gemüse. Ein Bier in der Kneipe kostet zwischen sechs und acht Euro. Ein Glas Wein ab zehn Euro aufwärts. Der reine Selbstversorger kann das mit Sicherheit günstiger gestalten aber das war bei unserer ersten Islandreise nicht geplant. Für unterwegs habe ich mir eine Küchenkiste gebaut, mit welcher wir uns einen Kaffee kochen konnten. Bei Bedarf wäre damit auch mehr gegangen.
Leider waren die Hochlandpisten noch gesperrt, so daß ich keine einzige Furt fahren konnte und die „Hardcoreziele“ nicht erreichbar waren. Wenn man dies vorhat, muß man Juli/August/September reisen. Das heben wir uns fürs nächste Mal auf. Zu unserer Reisezeit Ende Mai, Anfang Juni waren noch nicht soo viele Flugtouristen unterwegs, wobei an den Hauptattraktionen schon gut was los war. Ich möchte nicht erleben, wie das in der Hochsaison ist.
Ich hatte mit mehreren Isländern (auch Hochland-Gästeführern) Gespräche über die extreme Entwicklung des Tourismus in Island. Diese sehen das zum größten Teil positiv. Auf meine Befürchtungen in Hinsicht auf ein überlaufenes Hochland meinten sie, daß der überwiegende Teil der Touristen sich auf den Golden Circle beschränkt und Reisen ins Hochland mit größeren Gruppen zu kompliziert und zu teuer seien. Naja, warten wir’s mal ab…
Island, wir sehen uns wieder!
Viele Grüße, Jörg
PS.: Ich habe das jetzt mehrfach durchgelesen und editiert. Wenn jemand trotzdem noch auf Unstimmigkeiten oder Fehler stößt, bitte mitteilen.
Jetzt habe ich es endlich geschafft und mich mal hingesetzt um einen kleinen Bericht zu schreiben. Seht es mir bitte nach, daß ich nicht von jedem besuchten Fleck eine Beschreibung incl. Bildern veröffentliche. Das würde den Rahmen sprengen. Alleine von meiner Kamera hatte ich knapp 2000 Bilder zu sichten.
Die unterschiedlichen Bildqualitäten bitte ich generell zu entschuldigen, da sie von verschiedenen Quellen (DSLR, Digicam, Handy) stammen und teilweise nicht nachbearbeitet wurden. Wenn ich Zeit und Lust habe, werde ich die Bilder noch etwas behandeln, bzw. gegen bessere tauschen. Aber nur, wenn ich Zeit und Lust habe!
Und jetzt geht's los:
Tag 1:
Freitag früh starten wir in Alzenau um das erste Stück, hoch nach Dänemark in Angriff zu nehmen. Etappenziel ist nach ca. 800km das Opus Hotel in Horsens, wo wir erste Eindrücke der zu erwartenden Preise in nördlichen Gefilden sammeln können. Nicht das wir nicht darauf vorbereitet wären, aber es sorgt immer wieder für einen Moment der Andacht, wenn man für zwei Hauptgerichte plus vier alkoholische Getränke um die 70,-- Euro zahlt.
Tag 2:
Die letzten 250km nach Hirtshals werden unter die Räder genommen, wo schon die Norönna auf uns wartete. Dieses schöne Schiff sollt nun für drei Tage unser Zuhause sein.
Warten am Ladekai.
Jetzt geht's lohooos!
Wir passieren die Shetlandinseln gegen Abend
Tag 3:
Ganz früh morgens Einlaufen in Thorshavn, der Hauptstadt der Färöer. Wie man bemerken kann, wird es hier schon nicht mehr richtig dunkel. Das Bild wurde morgens gegen sechs Uhr aufgenommen. Die hübschen kleinen Häuser sind das Regierungsviertel, wo auch der Premierminister seinen Sitz hat. :blink:
Auf den Inseln der „Österreichimfußballbesieger“ haben wir einen halben Tag Aufenthalt, welchen wir mit einer organisierten Führung im Dunstkreis von Thorshavn auffüllen.
Die Norönna von Land aus gesehen. Ein ganz schöner Pott. Platz für 800 Autos und 1400 Passagiere.
Es ist wirklich schön, aber ich möchte hier nicht tot überm Zaun hängen. Man kann es mit der Einsamkeit auch übertreiben. Evtl. etwas krass ausgedrückt, aber hier muß man schon geboren sein. Island ist dagegen schon fast übervölkert. Es gibt eine Insel von zwei km Länge und 500m Breite, auf der eine vierköpfige Familie lebt. Die Kinder werden unter der Woche mit dem (kostenlosen) Hubschrauber auf die Hauptinsel zu den Großeltern gebracht, um zur Schule gehen zu können!
Tag 4:
Ein reiner Seetag mit leichtem Seegang. Nichts, was einen echten Seebären aus dem Ruder laufen lassen würde.
Im à la Cart Restaurant der Norönna gab es übrigens sehr gutes Essen zu unfairen Preisen. Muß man nicht machen, wollten wir aber.
Hier mal ein Beispiel vom möglichen Mittagessen:
Und die beiden hier wissen garnicht, wie lecker sie sind...
Tag 5:
240km
Land in Sicht!
Aufregung allenthalben.
Einlaufen in Seydisfjordur
Nach dem Ausschiffen und dem Zoll führt uns die Reise über Egilstadir entlang der Ringstraße R1 (Þjóðvegur 1) in Richtung Hövn. Übernachtung im Fosshotel Vatnajökull. Das „ll“ am Ende wird übrigens immer als „dl“ ausgesprochen. Ich bleibe hier mal bei der deutschen Schreibweise. Isländisch ist irgendwie nicht so eingängig. Schon am ersten Tag in (auf?) Island werden wir von den verschiedensten Eindrücken schier erschlagen. Wasserfälle, Gletscherlagunen etc.
Die sich brechende Welle ist knapp wadenhoch!
Diamantstrand an der Gletscherlagune Jökulsárlón
Damit waren wir auf der Gletscherlagune unterwegs
Die Touristenrobbe
Titanic uffbasse!
Wir waren da!
Unterwegs stößt man öfter auf isländische Kleinbusunternehmer:
Ab und zu kam ich mir auch etwas minderwertig vor…
Tag 6:
280km
Ziel: Volcano Hotel bei Vik. Unterwegs sind wir nach dem Motto „der Weg ist das Ziel“ und halten an, wo es uns gefällt um ein paar Bilder zu machen, oder etwas zu wandern, oder beides. Daher gibt es die nächsten Tag eigentlich nicht viel zu sagen. Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen.
Tag 7:
200km
Weiter nach Reykjavik. Eine nette Stadt, in der ca. ein Drittel der Bevölkerung Islands lebt. Sollte auf einer Islandreise dabei sein und ist für „Flieger“ nicht zu umgehen. Wir haben nur eine Nacht Aufenthalt und sehen zu, dem „Großstadttrubel“ schnellstmöglich wieder zu entfliehen. Muß ich nicht haben.
Symbolisch dafür ein Bild des Solfar:
Die Skulptur Solfar wurde von Jón Gunnar Árnason (1931 - 1989) im Jahr 1986 im Rahmen eines Wettbewerbs entworfen. Sie erinnert an ein Drachenboot der Wikinger und soll unentdecktes Land, Hoffnung, Fortschritt und Freiheit symbolisieren. (Quelle Wikipedia)
Tag 8:
150km
Auf zum Gullfoss! Die Route führt uns wieder ein Stück zurück und dann auf einen Teil des „Golden Circle“, auf dem die bekanntesten Touristenattraktionen Islands liegen. Am Hotel angekommn, machen wir noch einen Gewaltmarsch zum Gullfoss, um wider rechtzeitig zum Abendessen zurück zu sein. Der Weg hat sich gelohnt, zumal am nächsten Tag der Himmel bedeckt war.
Warum heißt der Geysir Geysir? Weil er an der Ortschaft Geysir liegt. Daher der allgemein gebräuchliche Name für diese tollen Dinger. Der Namengebende spuckt alle fünf Minuten. Den daneben liegenden großen Strokkur haben wir leider verpasst. Der kommt nur alle paar Stunden.
Überall an diesen Löcher und Rinnsalen stehen Schilder mit dem Hinweis, daß man nicht ausprobieren soll, ob das Wasser heiß ist…
Auf dem Weg zum Gullfoss.
Unterwegs isländische Cowboys beim Almauftrieb.
Das hat sich gelohnt!!!
Tag 9:
330km
Tagesziel Kast Guesthouse auf der Halbinsel Snæfellsnes. Auf dem Weg vom Gullfoss aus, nehmen wir die ersten wirklichen Schotterpisten im Landesinnern unter die Räder. Leider sind die Hochlandpisten für alles außer Arctic-Trucks noch gesperrt, aber man muß ja Ziele haben.
Da dies nur eine kurze Etappe ist, nutzen wir den Rest des Tages, um nach Ankunft in der Unterkunft noch einen Abstecher bis zum Westkap zu machen. Dies ist der erste und einzige Tag mit schlechtem Wetter, wobei wir auf dem kurzen Stück Halbinsel auf ca. 60 km, von Regen über Sonne bis Schneefall innerhalb von ca. zwei Stunden alles dabei haben. Eine kurze Regenperiode nutzen wir zur Besichtigung einer Lavahöhle.
Naja, `ne Höhle halt…
Kegelrobben
Tag 10:
350km
Der weitere Weg führt uns Abseits der geteerten Ringstraße, über teilweise üble Schotterpisten, an der Küste entlang. Stykkisholmur, Budardalur, Hvitserkur mit dem berühmten Felsen und noch ein paar weitere kleine Orte führen uns bis nach Blönduos, wo wir im (innen! Siehe Bilder) wunderschönen Brimslöd Atelier Guesthose den Abend und die Nacht verbringen. Hier kocht die Herrin des Hauses in der offenen Wohnküche mit direktem Kontakt zu Ihren Gästen. Neudeutsch „Live Cooking“. Wir waren alleine (max. acht Gäste sind möglich) und hatten ein sensationelles Abendessen mit Blick aufs Meer. Die Frau schreibt auch Kochbücher, was man merkt. Die Vorspeise mit Isländerfleisch (Pferd ), kostet meine Frau als Reiterin etwas Überwindung, aber es war unglaublich gut. Alle weiteren Gänge sowieso.
Brimslöd Atelier Guesthouse. Die inneren Werte zählen.
Live TV am Esstisch
Tag 11:
280km
Heute steht Myvatn auf dem Programm. Ziel ist das Fosshotel Myvatn am „Mückensee“. Dorthin führen weite Strecken durchs Nichts, bis man in Akureyri wieder in die Zivilisation eintaucht um im „Bryggen“ an der Strandgata 49, einen Kaffee und einen Imbiß zu uns zu nehmen.
Die Isländer können übrigens nicht verstehen, dass wir es blöd finden, dass mehr und mehr Straßen geteert werden. Nach dem gestrigen Tag kann ich es dann doch etwas nachvollziehen. Nach knapp 300km Schotter ist Teer auch mal ganz angenehm. Interessant sind auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Auf Teer 90 km/h, auf Schotter 80 km/h. OK,… die 80 gehen, aber man muß sich extrem auf die Straße konzentrieren, da plötzlich ein Abschnitt mit Schlaglöchern kommen kann, wo man fast auf Schritttempo runter muß. Das strengt auf die Dauer ganz schön an. Bei Gegenverkehr Fuß vom Gas, um nicht „gesteinstrahlt“ zu werden. Die Isländer halten sich fast alle daran. Nur oft nicht die blöden Touristen, die – verbotenerweise – mit albernen Toyota Aygo Leihwagen auf Schotter unterwegs waren. Deppen!
OK, zurück zum Mückensee. Der Name ist Programm und ich weiß jetzt auch, warum der Schnorchel nach hinten schauen sollte…
Dies ist eine Ecke Islands, auf die wir bei einem nächsten Mal verzichten werden. Landschaftlich sehr interessant mit den Thermalfeldern, aber man kann es auf „stinkendes Mückenloch“ eingrenzen. Aber da war jetzt nicht alles schlecht und ich jammere auf hohem Niveau. Das dortige Thermalbad ist sehr schön und der Ausflug zu den Thermalfeldern (mit Mücken) und dem Viti Krater sehr beindruckend. Hat ein Bisschen was von James Bond Kulisse:
Dettifoss
Seid froh, daß es noch keine Geruchsbilder gibt!
Mückenschutz
Neil Armstrong lässt schön grüßen.
Viki Krater
Wir haben das Geheimlabor von Dr. No gefunden!
Fosshotel Myvatn am Mückensee. Die haben sogar eine Mückenschleuse am Eingang. Die Automatiktüren öffnen und schließen abhängig voneinander. Der Durchgang ist immer zu und ein Luftzug geht immer nach draussen.
Tag 12:
320km
Heute sind nochmal größtenteils Schotterpisten angesagt. An der Straße 85 liegen Husavik, Hringsbjarg und eine einsame Tankstelle in Nordurland.
Weiter geht es in Richtung Egilstadir, wo wir unsere letzt Übernachtung auf isländischem Boden haben, bevor es am nächsten Tag wieder 50 km nach Seydisfjordur und auf die Norönna geht.
Hallo Kollege!
Mein Auto kam bei den Isländern übrigens sehr gut an. Speziell die Windenstoßstange fanden sie interessant und erklärten den Schnorchel als sinnvolles Zubehör in Island. Lediglich etwas höher könnte er ...
Eine Baustelle auf der Schotterpiste. Der Winterdienst ist schon am Streuen...
Bei genauerem Hinsehn entpuppte sich das Streugut als Eis, welches langsam schmolz, um so eine noch stärkere Staubbildung während der Arbeiten zu verhindern.
Letzter Blick auf Egilstadir.
Auf dem Weg nach Seydisfjördur
Schnee auf 600 Metern! Das hatten wir vergessen, bei Ankunft zu fotografieren.
Da liegt sie schon!
Ein Überbleibsel der Queer-Parade (ähnl. Christopher Street Day)
Braves Auto! Geschafft!
Die Rückfahrt von Dänemark war unspektakulär und eigentlich langweilig. Bis auf einen Zwischenhalt bei Verwandten in Meldorf, keine besonderen Vorkommnisse.
Fazit:
Ein tolles Land, welches auf jeden Fall eine Reise wert ist. Freundliche Leute, irre Landschaft, tolles Essen, soweit man Lamm und Fisch mag. Rind und Schwein werden Großteils importiert und sind sehr teuer. Eigentlich ist alles teuer, auch Gemüse. Ein Bier in der Kneipe kostet zwischen sechs und acht Euro. Ein Glas Wein ab zehn Euro aufwärts. Der reine Selbstversorger kann das mit Sicherheit günstiger gestalten aber das war bei unserer ersten Islandreise nicht geplant. Für unterwegs habe ich mir eine Küchenkiste gebaut, mit welcher wir uns einen Kaffee kochen konnten. Bei Bedarf wäre damit auch mehr gegangen.
Leider waren die Hochlandpisten noch gesperrt, so daß ich keine einzige Furt fahren konnte und die „Hardcoreziele“ nicht erreichbar waren. Wenn man dies vorhat, muß man Juli/August/September reisen. Das heben wir uns fürs nächste Mal auf. Zu unserer Reisezeit Ende Mai, Anfang Juni waren noch nicht soo viele Flugtouristen unterwegs, wobei an den Hauptattraktionen schon gut was los war. Ich möchte nicht erleben, wie das in der Hochsaison ist.
Ich hatte mit mehreren Isländern (auch Hochland-Gästeführern) Gespräche über die extreme Entwicklung des Tourismus in Island. Diese sehen das zum größten Teil positiv. Auf meine Befürchtungen in Hinsicht auf ein überlaufenes Hochland meinten sie, daß der überwiegende Teil der Touristen sich auf den Golden Circle beschränkt und Reisen ins Hochland mit größeren Gruppen zu kompliziert und zu teuer seien. Naja, warten wir’s mal ab…
Island, wir sehen uns wieder!
Viele Grüße, Jörg
PS.: Ich habe das jetzt mehrfach durchgelesen und editiert. Wenn jemand trotzdem noch auf Unstimmigkeiten oder Fehler stößt, bitte mitteilen.
Zuletzt von Dynomike am Di 19 Apr 2022 - 9:57 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet