Da sich bei meinem Isuzu der Allrad nicht mehr zuschalten läßt und ich mit erschrecken feststellen mußte, dass es in einem 50km-Umkreis keine Werkstatt gibt, die irgendeine Ahnung hat, wie bei einem Geländeauto im allgemeinen und meinem D-Max im speziellen, die Allradzuschaltung überhaupt funktioniert, versuche ich hier bei Euch herauszufinden, wie es funktioniert.
Variante 1:
Vor dem ersten Werkstattbesuch bildete ich mir ein, das mein Auto eine simple starre Zuschaltung, per E-Motor am Verteilergetriebe hat. Und der vordere Antriebstrang (Kardanwelle nach vorne, Vorderachdifferenzial, vordere Gelenkwellen) immer mitdreht. Wozu sonst, bietet der Zubehörhandel Freilaufnaben an?
Variante 2:
Die erste Werkstatt, fand Unterdruckleitungen, Stellmotoren usw. an der Vorderachse verbaut. Kardanwelle wird bei 4H und 4L zugeschaltet, aber am Differenzal passiert nix. ...Und warf das Handtuch.
Variante 3:
Gut, dachte ich. Dann werden wohl bei ausgeschaltetem Allrad, am Differenzial die Gelenkwellen ausgekuppelt, damit Differenzal und Kardanwelle nicht sinnlos mitdrehen. Gibts ja bei anderen auch.
Variante 4:
Gestern in einer offiziellen Isuzu"Fach"werkstatt, behauptete der Vertreter ernsthaft, dass es absolut keinerlei Unter- Überdruck-Leitungen, Kopressoren, oder sonst was gibt. Es gibt nur einen Elektromotor, der am Differenzial die Verbindung nach hinten zuschaltet. Die Kardanwelle dreht sich sowieso immer. Nennt sich "Shift on fly".
Googlesuche ergab, dass "Shift on fy" sehr wohl diverse Unterdruckleitungen, Ventile, Vakuumpumpen und Behälter hat. Meinen Thermin für nächste Woche werde ich da wohl besser absagen.
Allerdings hat meine Internetsuche keinerlei detaillierte Funktionsbeschreibung des D-Max- Allradsystems hervorgebracht. Geschweige denn aussagekräftige Fehlerbeschreibungen und Lösungsansätze. Wenn von Euch jemand so was hat, immer her damit.
Noch mal zu meinem Allradproblem:
Normal ging bei Betätigen der 4H-Taste der E-Motor am Verteilergetriebe an. Nach ein paar (mal mehr, mal weniger, machmal ewig) Sekunden "rumnudeln" hörte man von vorne ein deutliches Einrasten, die Allradleuchte hörte auf zu blinken und leuchtete dauerhaft.
Untersetzung benahm sich deutlich unwilliger. Meistens blinkte nur kurz die Leuchte im Armaturenbrett und ging dann wieder aus, ohne das irgendwas passierte. Nach ein paar Versuchen klappte es dann aber. Von 4H auf 4L funktionierte NIE. Nur von 2H auf 4L.
Der E-Motor am Verteilergetriebe arbeitet zum Einschalten von 4L doppelt so lange, wie zum einschalten von 4H. Ich denke das ist normal, weil ja zusätzlich zum Allrad (Schaltklaue?) noch das Untersetzungsgetriebe umgeschaltet werden muß.
Jetzt arbeitet der E-Motor am Verteilergetriebe genauso wie immer, nur an der Vorderachse passiert gar nix. Kein Klacken, kein Knirschen, kein Zischen. So als wenn der Mechanismus dort überhaupt gar keine Befehle bekommt.
Am liebsten wäre es mir, das ganze Gedöhns dadrin einfach auszubauen, zu verriegeln und zuzuschrauben. Dann nur noch die Zu- und Abschaltung im Verteilergetriebe zu benutzen. Wenns dann zu viel Sprit kostet, kann man ja Freilaufnaben nachrüsten. Möglichst die manuellen.
Werstatt meinte, dann kann ich ja gar nicht mehr um ne Kurve fahren, schließlich hat der vorne ja gar kein Differenzial drin. So was gabs früher mal, aber heute... Muß man solche Leute ernst nehmen, oder bin ich mit meinem Technikverständnis nicht mehr auf der Höhe der Zeit?
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Also: Wer weiß mehr, wer weiß Rat? Wie krieg ich meinen Allrad wieder? Ich brauch den!
Vielen Dank im voraus!