Schneeketten wo montieren

Hallo,

meine "bessere Hälfte" meint das bei einem Allrad Fahrzeug, wenn nur für eine Achse Schneeketten vorhanden sind, diese auf der Vorderachse montiert werden müssen natürlich nur wenn diese auch angetrieben wird.
Ich tendiere eher zur Hinterachse.
Könnt ihr Fachlich ohne Gefahr zu laufen in eine Plagiatsaffäre verstrickt zu werden helfen?
Danke

Gruss
Theo

Eigentlich sollte man meinen, dass man mit Allrad keine Ketten braucht, wenn man brauchbare Reifen hat. Aber wenn ich Ketten drauf machen wollen würde, dann würde ich sie beim Pickup hinten drauf machen, weil er da gewichtsbedingt weniger Grip hat.
Keine Ahnung, ob es da ein Patentrezept gibt.

Gutes Gelingen!
Gruß, damx4x4

Ich würde die Ketten auch hinten montieren, natürlich nur bei einem Hecktriebler mit zuschaltbaren Vorderradantrieb.
Die Fahr- und Richtungsstabilität kommt ja von der Hinterachse, Stichwort übersteuern.

Das ist eine nicht so einfach zu beantwortende Frage.

Ohne Schneeketten beim Bremsen oder beim Bergabfahren kommt der schwere Allradler dagegen schnell ins Rutschen.

Der eine sagt auf die VA, der andere sagt auf die HA, und die ganz schlauen sagen auf allen vier Rädern. Der ADAC sagt so, der Reifendienst sagt so. Alle haben ein bisschen Recht.
Im Betriebshandbuch steht es drin, das gilt aber nur für den Serien D-Max.
Bei Fahrzeugen mit Allradantrieb sind die Ketten gemäß der Empfehlung der Betriebsanleitung anzubringen.

Bei einem Umgebauten mit anderen Radgrößen sieht es schon wieder anders aus.
Da der D-Max sehr kleine Radkästen hat vor allem an der VA, mit größeren Rädern, ist es bei vielen gar nicht möglich Ketten auf die VA zu montieren gerade bei dem Lenkeinschlag würden die Ketten anschlagen.

Also da geht es sowieso nur auf den HA. Z.B. bei meinem D-Max.

Aber bleiben wir mal bei dem Serien D-Max.

Ich war oft im Winter in Norwegen in den Alpen und im Riesengebirge unterwegs und musste kurvenreiche Passstraßen die Verschneit und Vereist oder beides waren bewältigen.
Auch der Allrad kam da an seine Grenzen und es ging nur noch mit Schneeketten weiter.

Da helfen auch keine Ketten mehr.

Im Riesengebirge







Es ist ein Unterschied ob es bergauf oder Bergab geht und kommt natürlich auf die Beschaffenheit der Straße an (Verschneit – Vereist – Schneematsch - Vereist mit Schnee oben drauf und die Steilheit der Straße u.s.w.)

Bergauf
Wer die Ketten vorne aufzieht, bringt wegen des Gewichts des Motors mehr Kraft auf die Straße somit ist ein vorankommen auf Kurvenreichen Steigungen und ein besseres Lenkverhalten gewährleistet.

Bergab wiederum sind die Ketten auf der HA besser platziert und gegen das Ausscheren des Hecks wird besser entgegengewirkt. Gerade bei beladenem Fahrzeug oder Wohnaufbau ist es sinnvoll, die Schneeketten auf der Hinterachse zu montieren, damit bei einem Bremsmanöver nicht das Heck ausbricht. So ist wenn das Fahrzeug ins Rutschen kommt auch durch kurzes Bremsantippen das Fahrzeug (gestreckt zu halten) gerade zu halten.

Noch ein paar Tipps

Erlaubt ist mit Ketten nur Tempo 50.

In Österreich dürfen nur der ÖNORM V5117 bzw. V5119 entsprechende oder EU-genehmigte Schneeketten verwendet werden.

Bei Fahrzeugen mit ESP oder ASR können Schneeketten unter Umständen nicht ihre volle Wirkung entfalten. Die Fahrhilfen verhindern ein starkes Durchdrehen der Räder und damit das "Eingraben" der Ketten in den Untergrund. Es kann daher sinnvoll sein, je nach Fahrzeug ESP/ASR abzuschalten oder deren Eingriffsschwellen anzuheben.

Kettentypen
Kettentypen sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. In der Regel finden sich im Angebot der Hersteller Seilringketten sowie Stahlring- oder Bügelketten. Welcher Typ und welches Modell sich für die eigenen Anforderungen am besten eignet muss man selbst herausfinden.
Es kommt auch darauf an wie Bequem das aufziehen der Ketten sein soll und welcher Platz zum Verstauen vorhanden ist.

Kantenstahlglieder - Rundstahlglieder
LaufnetzTypen = Spurkreuz Ketten - Schrägspur Ketten – Leiterketten

Na laut Betriebsanleitung werden die Ketten hinten montiert, da das ja in jedem Fall die angetriebenen Räder sind.

Muss das alte Thema jetzt wieder auskramen, ich bin die ganze Zeit am hin und her überlegen ob ich mir ketten zulegen soll oder nicht. ich als Österreicher sollte zwar welche haben nur wohne ich in niedriger Lage mit wenig Schnee, fahre jedoch berufsbedingt ein paar mal im Jahr in die hiesigen Schneeregionen.

Da ich den Dmax noch nie im Schnee fahren durfte wollte ich wissen was er im allrad auf Schnee so kann. Ich meine dass ich sicher so jede Fahrbahn meistern kann, ordentliche Schneeketten schlagen schon arg zu buche. Als reine Anfahrhilfe im Tiefschnee hab ich Maxtrax immer dabei, aber ich bin mir unsicher.

War gestern in Schladming und bin ohne Ketten bis ganz oben ohne einen einzigen durchdrehenden Reifen rauf gekommen, einfach unglaublich was der Max so kann. Teilweise war es extrem steil, aber die BFG AllTerrain frästen sich regelrecht in den griffigen Schnee, so macht Allrad Spass.

Noch dazu hatten an manchen Streckenabschnitten Fronttriebler mit Ketten schon ihre Probleme.

Nur mal so am Rand...

Ketten bitte immer hinten
und nach Möglichkeit den Allrad auf Schnee und Eis wenig (!!!) nutzen.
Warum?
Der Max hat den klassischen Zuschaltallrad, der einen starren Durchtrieb hat. Fährt man das auf der Straße bei Eis und das Fahrzeug bricht minimal aus, egal auf welcher Achse, so kommt es zu Verspannungen, die dazu führen, daß aus der Fuhre ein nicht zu beherrschender Kreisel wird, vor allem bergab. Ist der klassische Allradler Unfall.

Bergauf langsam okay, aber auch hier problematisch falls mal das Heck kommt.

Ganz ehrlich, die Meinung teile ich nicht, ich bin mit meinem Chevy Blazer damals (auch klassisch zuschaltbar mit fixem mitteldiff) oft auf Schnee und Eis gefahren, da war der Allrad immer aktiviert, mit Heckantrieb ist so eine Mühle unfahrbar. UND ich hab den auf wenig befahrenen Straßen um die Kurven getrieben wie auf der Flucht...so dass das Heck ausbrach...aber mit einem beherzten Tritt ins Gaspedal richtete der sich wie auf Schienen wieder ein. Und genau so wars gestern auch beim Max. Wie soll sich auf rutschigem Untergrund was Verspannen wenn die Reifen Schlupf haben?

Jeder darf gerne tun und lassen, was er möchte.
Manche Dinge gehen lange gut...Irgendwann holt einen die Physik aber wieder ein......

Hallo Marc,

das mit den Verspannungen auf Eis und Schnee habe ich auch nicht verstanden.
Kannst du dazu noch mehr sagen und von Erfahrungen berichten?

Es leuchtet mir ein wenn man auf Teerstraßen fährt, die nur teilweise verschneit, oder vereist sind.
Wenn dann alle vier Räder auf sauberem Teer Grip haben kann ich das nachvollziehen.

Ausserdem würde ich gerne wissen von welchen Geschwindigkeiten wir hier reden.

Von meinem Gefühl her würde ich bei geschlossener Schnee- oder Eisdecke MIT Allrad aber bei kurvigen Steilstrecken auch eher mit max. 40 km/h fahren, als "wie Bernie Dreamtheater auf der Flucht".

Auf Eis und Schnee hatte ich bisher nur Front- oder Hecktriebler. Auf anderen rutschigen Untergründen hatte ich mit Allrad UND mäßiger Geschwindigkeit UND gefühlvollem Fuß immer deutlich bessere Stabilität beim Lenken und Bremsen als ohne.

Gruß
Stefan

Das mit auf der Flucht waren natürlich Ausnahmen, aus Spass an der Sache, ich brachte das aber eben als extrembeispiel. Bin gerade von Wagrain heim .... rauf auf 1500 Meter, nur Schneefahrbahn, war noch steiler als Schladming, der Max fräste sich wieder rauf wie nix mit Allrad versteht sich. Ohne Allrad kommst du keone 5 Meter, haben wir per Spaß probiert. Bergab dann immer mit Kette hinten wenns so steil is, da bremsts es sich dann ganz ungeniert. War wieder toll heute mit dem Max.

Ich schreib noch mehr dazu...Heute müde und lustlos,sorry.

Aber:Isuzu selbst hat (auch bei ganz kleinen Rädern) Ketten nur hinten freigegeben. Gutachten liegt mir vor!

Heute dann mal zum Allrad auf Schnee oder Eis:

Der Max hat ja den Zuschaltallrad, d.h. in der Mitte kein Differential sondern einen starren Durchtrieb. Somit werden Vorder- und Hinterachse mit der gleichen Geschwindigkeit angetrieben.
Fährt man jetzt um eine Kurve, so legt der Vorderwagen einen etwas weiteren Weg zurück als das Heck. Kann man im Schnee schön an den Spuren erkennen.

Passiert das jetzt auf griffigem Untergrund, so verspannt der Antriebsstrang und der Ausgleich erfolgt über die Räder, die Reifen rubbeln.
Passiert das ganze nun auf glattem oder sandigem Untergrund merkt man es einfach nicht.
Die Differentiale in den Achsen haben hierauf keinen Einfluß, gleichen nur die Rechts/ Links Unterschiede aus, angetrieben wird immer nur das kurveninnere Rad, da  es das langsamere ist.

Macht man das nun auf Schnee oder Eis (oder auch bei Nässe, hier ist es noch schlimmer), sprich auf  sehr glattem Untergrund, so merkt man von den Verspannungen absolut nichts, ein kurveninneres Rad rutscht einfach durch.

Wenn in dieser Situation plötzlich ein Rad richtig Gripp entwickelt, so kann es zu einer schlagartigen Verspannung im gesamten Antriebsstrang kommen, das Fahrzeug bricht unmotiviert aus und dreht sich wie ein Brummkreisel, ist auch nur sehr schwer wieder einzufangen, da die Reifen viel Querbeschleunigung auffangen müssen (Stichwort Kamm'scher Kreis).

Bergauf passiert sowas eher selten, in der Ebene oder bergab, hier vor allem in engen Kurven, ist sehr viel eher damit zu rechnen.

Ist halt reine Fahrphysik.

Daher haben die SUV/ Audi usw. auch Mitteldifferentiale, die diese Unterschiede ausgleichen (Torsendifferentiale oder Haldex-Kupplungen, Jeep hatte im XJ ein System mit Kette). Aufwändig und teuer, schön auf der Strasse, aber im Gelände weniger zu gebrauchen (die Landrover-Fahrer schrauben halt gerne an diesen Dingern).

Also:
Bergauf und langsam ist es sicher eine Option, bergab bitte nicht, wäre im Zweifelsfall schade um den Max.......



Und nochmal zu den Ketten:
Isuzu schreibt, daß das Radhaus vorne zu eng für Ketten ist und diese dann im Eingeschlagenen Zustand schleifen können oder sich verhängen, daher nicht zulässig!

Hy Maddoc, OK so macht das Sinn, es geht um die Stellen an denen ein Reifen Untergrund bedingt plötzlich keinen Schlupf mehr hat, dann verspannt es. Und da kann ich mir auch vorstellen dass das sicher auch zu fahrphysikalischen Problemen führen kann.

Was mir auch aufgefallen ist: Als ich bergab (totale Schneefahrbahn, schon steil und mit Kette hinten) einmal etwas zu früh von 2 auf 1 schaltete (bzgl. Motorbremse) kam der Max ganz leicht ins Straucheln da die Motorbremse zu abrupt griff und den schweren Max (wir hatten sicher knapp über 3 to) auf dem Untergrund nicht schnell genug abbremsen konnte. Ist auch etwas auf dass man achten sollte.

Jedenfalls lernte ich bei meinen letzten 2 hardcore Schneefahrten einiges über den Max, fühle mich jetzt auch viel sicherer. Schnee bin ich als Ösi ja gewohnt aber mit dem Max hatte ich das erste mal das Vergnügen und ich muss sagen er schlägt sich sehr Wacker!

Ja und um nicht zu viel abzudriften: Ketten unbedingt hinten beim Max. Bei mir sind sie vorne garnicht zugelassen da ich 265/60/18 oben und eingetragen habe, da streifen die BFG sogar teilweise direkt am Radkasten innen wenn der Max einfedert, so knapp ist das, an Schneeketten nicht zu denken.