Hi Maxler
Also hier der versprochene umfangreiche Bericht zur fast 2 Monate langen Reparatur
Bin soeben von einer ausgiebigen Probefahrt zurückgekommen(ca. 100km, mehrmals abgestellt und gestartet, auch ohne "Wartezeit" ) ohne den kleinsten Fehler oder unruhigem Lauf ect. - läuft wie NEU
So wie ich das alles rekonstruiren konnte sind hier mehrere Fehler zusammen gekommen.
Erst mal ein Blick in die Vergangenheit.
Vor ca. 1 1/2 Jahren ging manchmal der Radio kurz aus und ich habe bemerkt das der Turbo erst bei 2500 Umdrehungen pfeift.
Bei der folgenden Wartung habe ich einen neuen Luftfilter eingebaut und siehe da er hat wieder ab 2000 gepfiffen.
Das mit dem Radio wurde immer häufiger, dann ab Oktober letzten Jahres (so unter 5°) schlechter Kaltstart und manchmal weisser stinkiger Rauch und der Turbo setzte immer später ein, mehr Verbrauch bei geringerer Leistung.
Dann in der KW 2 diesen Jahres der "Totalausfall".
Es lagen folgende Fehler vor:
1. Keine Leistung, Drehzal nur noch 2000 nur noch 40 Km/h, anfahren oder leichte Steigungen wurden zur Katastrophe.
2. Allrad vollkommen tot
3. sporadisch Automatikgetriebe Störlampe
4. Fensterheber und Zenralverrieglung tot
5. Radio hat meist keinen Empfang und vergisst seinen Senderspeicher obwohl B+ und Zünd+ anliegen
6. Neutralstellung Antrieb war nicht möglich, also auch kein Abschleppen.
Ich konnte es mir als Elektroniker nicht erklären, wenn ich Schreiner wäre hätte ich gesagt ok ab in die Werkstatt.
Einige Telefonate mit den umliegenden Werkstätten haben nichts gebracht, von Kabelbaum tauschen bis defektes Steuergerät und Summen bis 5000€ war alles dabei, ausser "vielleicht is nur ne Sicherung durch" (welche ich mehrmals überprüft habe) nur Ahnungslosigkeit.
Lediglich ein "Freier" der überwiegend Allradfahrzeuge repariert machte sich die Mühe und hat mir vor Ort und kostenlos den Speicher ausgelesen - 18 verschiedene Fehler ebenfalls alles dabei von Gasstellung bis AGR-Ventil - hoffnungslos !!!
Dann der Hilfeschrei an Euch, worauf ich spontan mehrere Schaltpläne erhalten habe - an dieser Stelle nochmals Dankeschön an alle Unterstützenden, Ihr seid wirklich gut drauf.
Dann Tage- und Nächtlanges studieren der Pläne mit kleinen "Messpausen" dazwischen - leider oder Gottseidank war ich krank und hatte somit wenigstens etwas mehr Zeit als sonst.
Dann kam ich zu dem Entschluß - Massefehler - also hab ich alle Massepunkte überprüft, locker geschraubt, gereinigt und wieder festgezogen.
Der Erfolg war "messbar", aber die Fehler waren immer noch da.
Dann hab ich alle Steckverbindungen gereinigt und mit WD 40 eingesprüht, aber die Fehler waren immer noch da.
Als nächstes nahm ich mir die Zentralverriegelung und die Fensterheber vor in der Hoffnung eine beschädigte Stelle (durchgescheuert oder Marderbiss) zu finden.
So hätte ich eine gute Chance, das an der Stelle auch ein Kabel beschädigt ist was mir die Steuergeräte lahmlegt - Fehlanzeige alles in Ordnung, überall Masse und B+ bzw Zünd+ da.
Also Schalter in der Fahrertür zerlegt und gereinigt, da ich nirgends ein Steuergerät für die Fensterheber gefunden hab, dann die Erkenntnis - die Platine im Schalter ist das Steuergerät für die Fensterheber und teilweise für die Zentralverriegelung.
Alles wieder zusammengesetzt und siehe da ZV und FH funktionieren wieder, zumindest kurzzeitig
Nochmal zerlegt und Platine nachgelötet (zumindest die größeren Lötpunkte) - seitdem geht ZV und FH störungsfrei, ein kleiner Lichtblick.
Dann hab ich hier imForum die Geschichte mit dem Allradsteuergerät reseten entdeckt und siehe da Allrad schaltet besser denn je.
Motorstörung leuchtet immer noch, läuft aber manchmal und dann nur kurzzeitig.
Dann hab ich mir den OBD-Tester zugelegt 70€ sind ja nicht die Welt.
Fehler löschen kurz fahren abstellen Fehler wieder da, aber wenigstens nur einer "P1404" AGR Ventil.
Also AGR Ventil ausbauen, war zwar verschmutzt aber nicht so schlimm wie auf manchen Bildern im Internet.
Alles gereinigt geschmiert und wieder eingebaut, er läuft aber nur wenige Kilometer und Störung
Erneut ausgebaut und festgestellt der Antriebsmotor steckt, mit Hilfe von Balistol Waffenöl, klopfen und kurzem Stromimpulsen mal in Zu- und mal in Aufrichtung aus einem 24 Volt Gleichstromnetzteil hat sich der Motor dann irgendwann bewegt.
Nochmals ausgeblasen und geschmiert und wieder eingebaut, jetzt konnte ich schon länger fahren, solange ich ihn nicht abstellte oder er länger auf Standgas lief, dann Motorstörung - "P1404".
Ein Vergleich der Live-Daten mit unserem Trezia, ebenfalls Commonrail mit AGR-Ventil elektronisch, hat mir gezeigt das das AGR vom Trezia wesentlich schneller arbeitete und fast keine Abweichung hatte nebenbei bemerkte ich das der LMM beim Abstellen und gleich wieder Zündung an ohne Motorlauf bis zu 12g/s anzeigte. (Leerlauf= um 10 g/s
)
Also LMM ausgebaut und mit Spezialreiniger Liqui Moly gereinigt, AGR nochmal raus und diesesmal den Deckel unten vorsichtig abgehebelt (ist an zwei Punkten mit dem Gehäuse "kunststoffverschweisst") dort kam ein kleines Kugellager zum Vorschein das zwar schön vergammelt war, sich aber nicht mehr drehte - es drehte sich praktisch das festgefressene Lager im Gehäuse.
Lager rausgezogen und in Diesel eingelegt und dann solange dran rumgespielt bis es sich wieder drehte, ausgeblasen neu gefettet und alles wieder schön zusammengebaut, das war heute Nachmittag.
Seitdem kann ich treiben was ich ich will, ohne Störung, satte Leistung, über 190 Km/h laut Tacho und der Turbo pfeifft wesentlich intensiver und schon ab 1800 Umdrehungen, so gut ging der nicht wie ich Ihn mit 60.000 km (jetzt 120.000 km)bekommen hab.
Der LMM zeigt beim abstellen und gleich wieder Zündung an nur noch Werte um 2 an und er misst eine kleinere Ansauglufttemperatur (ca. 8° weniger) ebenso ist das mit dem Absterben beim Abstellen und gleich wieder Starten weg, hat er auch manchmal bei warmem Motor gemacht.
Das absterben bei Warmstart ist ebenfalls weg (kam immer wenn ich abstellte und sofort wieder startete).
Das heist im Klartext, Der Fehler im LMM existiert wahrscheinlich schon länger, genauso wie das schwergängige AGR und der schleichende Massefehler.
Der teilweise falsche Wert des LMM hat das ganze zusätzlich unterstützt und das AGR hat ständig mit einer falschen Öffnung gearbeitet, was die geringere Leistung und den größeren Verbrauch verursacht hat.
Ausserdem hat dies langfristig logischerweise zu einer höheren Verschmutzung geführt, was wiederum das Lager des AGR-Stellmotors festwerden lies.
Bei größeren Drehwinkeln hat die Kraft ausgereicht das klemmende Kugellager im Gehäuse mitzudrehen bei kleineren Nachkorrekturen reichte wohl die Kraft nicht aus, das Steuergerät hat davon nichts mitbekommen, da sich im Normalbetrieb große und keine Regelschritte sehr oft und schnell abwechseln.
Die weiterhin anwachsende Verschmutzung im AGR und der vermutlich ruckartig ansteigende Übergangswiederstand am Massepunkt in Verbindung mit der kalten Jahreszeit haben dann das Fass zum überlaufen gebracht und alles lahmgelegt, als Schutzfunktion sozusagen.
Das mit ZV und FH war anscheinend tatsächlich Zufall oder hat auch schon schleichend bestanden und wurde durch den Massefehler "verstärkt"
Die Geschichte liest sich wie ein Krimi, egal der Maxl läuft besser denn je, ich bin wieder gut drauf und hab mich nebenbei technisch auf den neuesten Stand gebracht - ein weiteres Kapitel in der Abteilung "Jugend forscht" nur das ich für sowas schön langsam zu alt werde.
Bin mal gespannt wie der Radio funktioniert, den werde ich morgen einbauen.
Bilder folgen dann demnächst mit ein paar Sachen die ich im Internet entdeckt habe.
Gruß
Hirbel