von bcb1021 Di 1 Jul 2014 - 11:10
Moin, Moin,
wollte nur mal klarstellen, dass Isuzu doch nicht den Ölstand abgesenkt, sprich die Füllmenge im knapp 1,5 l abgesenkt hat, damit mehr Platz bis zum X für die Verdünnung ist. Die max 15% gelten weiter. Insofern ist es mir auch nicht begreiflich, warum das X nicht auch abgesnkt worden ist.
Technisch gibt es nur einen Grund: Isuzu wollte damit die Öltemperatur erhöhen und auch das Aufheizen der Ölmenge nach dem Kaltstart beschleunigen. Der mineralische Anteil des Diesels fängt an ab etwa 75 °C auszudampfen, der Bioanteil crackt bei 130°C auf, verdunstet aber nicht. Die Crackrückstände können die Filter verstopfen.
Das Fahrzeug ist für Extrembelastungen in heißen Ländern ausgelegt. Da ist die hohe Ölmenge sinnvoll. Bei uns ist es gemäßigter, die haben auch in Asien nicht die Scheissrußfilter.
Die Lösung mit dem Ölabsenken und dem neuen Meßstab kommt auch garantiert nicht von der Zentrale in Japan, sondern ist eine Art Nothilfe von Isuzu Deutschland.
Kuckuck, auch wenn Du es nicht gern hörst, mit Deinem hohen Ölfüllstand treibst Du den Teufel mit Beelzebub aus. Der hohe Füllstand macht nur Sinn, wenn Du täglich richtig im Geländeackern würdest oder lange Strecken mit hoher Last auf der Autobahn abspulen würdest. Da hättest Du keine große Ölverdünnung, auch bei hohem Östand nicht. Nur der Bioanteil bleibt.
Es gibt technische Lösungsmöglichkeiten, die man schwer nachträglich reinkonstruieren kann, soll ja auch alles nichts kosten.
1.Den Filter so nach wie möglich an den Motor, da ist es am heißesten. Denke mal, da ist nichts mehr zu holen.
2. Mit Additiven fahren, die die Zündtemperatur des Ruß im Filter senken. (Peugeot)
Nachteil, diese Additive erzeugen zusätzlich Asche, der Filter ist eher zu. (Zur Erinnerung. Der Ruß wird abgebrannt, die Asche bleibt aber im Filter, deshalb ist irgendwann ein Tausch erforderlich)
3. Zusätzliche Brennkammer mit eigener Einspritzung vor dem Filter. Es gibt sowas bei LKWs.
Nachteil: prohibitiv teuer, Nachrüstung kaum machbar, da komplette Neubewertung des Fahrzeuges nötig, die ABE ist dann futsch. Neue Teste und Gutachten müssen erfolgen. Für die Handvoll Autos, die hier verkauft werden, wird sich keiner drantrauen.
4. Die Abgasrückführung rausschmeissen. Die dient der Stickoxidreduzierung. In anderen Worten, läuft die Verbrennung kühler ab, entsteht weniger Stickoxid. Der Preis ist, dass kühlere Verbrennung immer auch weniger vollständige Verbrennung heißt. Der CO-Ausstuß und die Rußmenge nehmen zu. (der Verbrauch bei gleicher Last steigt auch an)
Statt der Abgasrückführung müsste dann noch ein dicker Oxidationskatalysator vor dem Filter kommen, oder Harnstoff eingespritzt werden. (AddBlue) Man würde weniger Ruß erzeugen und bräuchte folglich weniger oft abreinigen, also kein Allheilmittel sondern eine Verlängerung der UIntervalle.
Nachteile wie bei 3.
Übrigens wird Isuzu bei den Updates die Menge des zurückgeführten Angase schom soweit wie möglich reduziert haben. Insofern muß auch das schon mit den Behörden abzustimmen sein.
5. Öltemperatur regeln. Also zusätzlichen Ölkühler, Füllstand im Motor soweit absenken, dass das Öl schnell etwa 95°C erreicht, dann die Temperatur über Ölkühler und Thermostat regeln. Allerdings muß dann, damit das auch bei hoher Last und wenig Geschwindigkeit (Fahrtwind) funktioniert, zb bei Anhängerbetrieb, Stau, Gelände, ein mächtiger Zusatzlüfter her, oder man muß den vorhandenen Lüfter vergrössern. Der kostet Leistung und damit Diesel. Auch wenn er elektisch läuft, den Strom erzeugt man ja selbst.
Diese Lösung wäre realisierbar ohne grosse neue Abgasgutachten und Typzulassungen, von der Seite also kein Problem. Das kostet aber mächtig Geld. Am Band wird es nicht eingebaut, nachträglich ist es ein enormer Aufwand. Warum wird es nicht am Band eingebaut: Weil man es in den grössten und profitabelsten Märkten nicht braucht.
Fazit: Technisch wird sich für uns nichts ändern.
Die Kommunikation von Isuzu ist nicht so wirklich gut. Viele Halbwahrheiten und Rumeiern um das Thema. Wer gibt schon zu, dass er am Ende ist.
Das Einfachste wär, alle 10.000 km einen Ölwechsel vorzuschreiben. Das macht man nicht, weil es keiner macht und man nicht schlechter als die Konkurrenz dastehen will. (die genauso denkt)
Indirekt gibt es aber schon sowas in der Betriebsanleitung, Stichwort: erschwerte Betriebsbedingungen. Dazu zählt auch zu hoher Kurzstreckenanteil etc. Die werden immer versuchen sich mit Hinweis darauf rauszuwinden. Was zu hoch ist, ist üblerweise auch nirgendwo definiert und läßt viel Raum für tolle Gutachterschlachten.
Im Extremfall ziehen die sich einfach vom Markt hier zurück. Soviel Fahrzeuge verkaufen die hier doch nicht. Da geht es doch mehr um Prestige und Dabeisein als um handfeste wirtschaftliche Gründe. Dann stehen wir eines Tages allein ohne Support mit unseren schönen Fahrzeugen.
Wer besorgt ist kann doch alle 10 000 nen Ölwechsel machen, muß ja nicht bei Isuzu sein. Entsprechendes Öl gibt es in der Bucht schon für ca. 60€ pro 10l. Den Filter brauch man ja nur jedes 2te mal wechseln.
Auf Sicht ist das nervenschonender und vielleicht auch billiger als Dauerkrieg und ewig zur Werkstatt fahren und Zeit zu verschwenden, die man besser zum Geldverdienen nutzen könnte.
Allen noch einen schönen Tag
Bernard